In Zeiten der Corona-Krise fällt es etwas schwer, allen ein frohes Osterfest zu wünschen. Jeder weiß, dass es in diesem Jahr nicht so ablaufen wird wie bisher immer.
Die Familie wird in den meisten Fällen außen vor bleiben. Es wird keine Kinder oder Enkelkinder geben, die im Garten oder in der Wohnung nach Geschenken vom Osterhasen suchen und es wird keine strahlenden Augen geben, wenn sie denn fündig wurden. Das ist sehr, sehr schade, zumal ein Osterfest sich nicht auf unbestimmte Zeit verschieben lässt. Jetzt ist Ostern und nicht in zwei oder drei Wochen oder irgendwann später.
Das Leben hat sich völlig verändert - privat und geschäftlich. Wir werden die Auswirkungen erst erkennen, wenn die Pandemie vorbei ist, wenn wir zum „normalen“ Leben zurückkehren. Und erst dann werden wir erkennen, ob wir aus den derzeitigen Geschehnissen etwas gelernt haben. Wird es eine deutlich höhere Wertschätzung der sogenannten „systemrelevanten“ Tätigkeiten geben? Der komplette medizinische Dienst ist schon lange völlig unterbewertet. Er darf nicht von finanziellen Fragen geleitet werden. Geld darf im Gesundheitswesen keine Rolle spielen. Wir waren in Deutschland vor vielen Jahren auf gutem Wege - bis die unseligen „Fallpauschalen“ alles auf den Kopf gestellt haben. Wir haben völlig unterbezahltes Pflegepersonal in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Vielleicht erkennen jetzt die Verantwortlichen die Notwendigkeit für eine deutliche Korrektur.
Es gibt so Manches, was in der Vergangenheit geplant wurde und uns jetzt auf den Kopf fällt. Globalisierung führt nicht nur zu größeren Märkten, um mehr Geld zu verdienen. Sie führt offensichtlich zu Abhängigkeiten in den Lieferketten. Wir lernen jetzt, welche Auswirkungen plötzliche Lieferschwierigkeiten von z.B. Medikamenten und Schutzeinrichtungen (Mundschutz) haben. Diese Lieferstopps hat die Politik schon immer als Druckmittel eingesetzt - Sanktionen nennt sie das. Die Auswirkungen sind die Gleichen.
Heimarbeitsplätze sind plötzlich gefragt wie nie. Hat man vor Corona davon gesprochen, um den Straßenverkehr zu entlasten, und der Umwelt etwas Gutes zu tun, wurde man belächelt und als Traumtänzer bezeichnet, weil das doch überhaupt nicht geht.
Muss es denn immer eine Pandemie oder gar einen Krieg geben, bis wir in der Lage sind zu lernen? Eigentlich nein, aber wenn es denn so ist, dann lassen Sie uns jetzt etwas lernen und wenigsten ein paar Dinge ändern.
Trotz aller Widrigkeiten, die unser Dasein im Moment beeinträchtigen, wünsche ich Ihnen allen und Ihren Lieben ein frohes Osterfest verbunden mit den besten Wünschen für eine gute Gesundheit.